Willkommen im Appartementhaus Innerkratzerhof / Prägraten

Über den Venediger Höhenweg

Nilljochhütte – Bonn Matreier Hütte – Eisseehütte – Bodenalm

Eine anspruchsvolle Rundtour über die Bonn-Matreier Hütte zur Eisseehütte.

Eine der schönsten Rundwanderungen, die ohne besondere Herausforderungen an das alpi­nistische Geschick unternommen werden können, ist die Tour zur Bonn Matreier Hütte und weiter über ein Teilstück des Venediger Höhenwegs zur Eisseehütte.

Am besten startet man vom Parkplatz Wallhorn (Parkplatz Bodenalm) aus; sollte man vom Tal aufsteigen, so müssen mindestens 2½ Stunden zu der Ge­samt­zeit addiert werden.

Vom Parkplatz aus folgen wir für ein kurzes Stück dem gemütlichen Fahrweg zur Bodenalm und bie­gen nach der zweiten Kurve scharf rechts in den Wald ab. Wir folgen der Ausschilderung Richtung nilljochhütte bzw. Bonn-Matreier Hütte. Sanft steigend geht es durch den Wald, etwas später verlieren wir wieder ein wenig an Höhe; ein schmales Steiglein windet sich durch einen schroffen Graben, der ins Tal hinab zieht. Bei einer Wasserfassung vereinigt sich der Weg mit dem direkt aus dem Tal herauf führenden Steig.

Nach einer Viehabsperrung verlassen wir den Wald, queren den neuerdings hier herauf zie­hen­den Fahrweg und nähern uns auf einem äußerst schmalen Pfad entlang steil abfallender Berg­wiesen der nilljochhütte. Sie dürfte nach etwas mehr als einer strammen Gehstunde erreicht sein. Bitte auf diesem Pfad erhöhte Umsicht walten lassen, speziell im feuchten Morgentau kann man ausrutschen und wirklich abstürzen! Einige Ge­denk­tafeln und Marterln zeugen von vergangenen Bergdramen!

Angesichts des langen Weges sollten wir uns von der Sonnenterrasse der nilljochhütte nicht verführen lassen, für schnelle Berggeher ist aber ein kurzes Päuschen immer drin. Wahrscheinlich wird man eine Rast dazu benutzen wollen, sich der wärmenden Kleidung zu entledigen, denn jetzt geht es durch freies Gelände weiter, und wenn erst einmal die Sonne aufgetaucht ist, kann es im Sommer auf dieser Strecke sehr warm werden! Wer mit der Pause noch ein Viertelstündchen warten möchte, kann auch auf der Schmiedleralm rasten, die seit ein paar Jahren etwas oberhalb steht.

Für den weiteren Aufstieg zur Bonn-Matreier-Hütte sollte man 2 bis 2½ Stunden ver­an­schla­gen. Leute, die seltener in den Bergen sind, unterschätzen gern die dünner werdende Luft: ab 2.400 bis 2.500m sind leichte Kondi­tions­schwächen keine Seltenheit aber auch keine Schande.

Zunächst geht es auf dem gut ausgebauten Fahrweg vorbei an einigen recht neuen Almhütten relativ gemütlich in die Höhe. Meist gilt die besondere Aufmerksamkeit den zahlreich im Weg herumstehenden Kühen und den heimtückischen Tretminen, die bis in große Höhen die Landschaft «verschönern».

In etwa 2.300m Höhe enden die Versor­gungs­wege. Weiter geht es auf holperigem Steig über felsdurchsetztes Gelände. Hier sollte man wieder mehr auf den Weg als auf die Landschaft achten, denn wegen der ständig wechselnden Be­schaffenheit des Untergrundes und der un­ter­schiedlich hohen Tritte kann man leicht ins Stolpern geraten.

Nach einer schweißtreibenden und im wahrsten Wortsinne oft atemberaubenden Dreiviertelstunde betreten wir unvermittelt den Sandboden (knapp 2.600m), ein Plateau unterhalb der Felsabstürze der Sailspitze. Je nach Jahreszeit und Wetter­bedingungen gelingt die Überquerung der rie­selnden Bäche mehr oder weniger elegant, danach erwartet uns die letzte Anstrengung vor der Hütte. Über ein Platten- und Geröllfeld steigen wir auf wackligem Steig nach oben, queren auf schmalem Pfad die Felswand und freuen uns dann auf eine entspannende Rast in der Bonn-Matreier-Hütte.

Man kann es hier lange aushalten: der Ausblick reicht weit, die Umgebung ist wild, die Fel­sen­kapelle idyllisch – und vielleicht möchte man einen der leichten Dreitausender mitnehmen, aber dies könnte den Rahmen der Tour sprengen.

Nach einer ausgiebigen Rast steigen wir ein kurzes Stück auf dem Anstiegsweg zurück und treffen bald auf die Abzweigung zum Venediger Höhenweg (AV Weg 923), der mit einem Weg­wei­ser in Richtung Eisseehütte ausgeschildert ist. Über ein grobes Geröll- und Plattenfeld, auf dem man Trittsicherheit braucht, laufen wir uns wieder warm. Urplötzlich überschreiten über dann über schmale Serpentinen (Seilsicherungen) eine kleine Scharte des Eselsrückens. Bei feuchtem Unter­grund ist hier erhöhte Vorsicht erforderlich: es kann sehr rutschig zugehen! Ein Stückchen weiter geht es dann noch einmal genauso steil wieder hinunter.

Ohne große Höhenunterschiede zieht sich dieser Teil des Venedigerhöhenwegs nun unterhalb der beiden Dreitausender Wunspitze und Wunwand stets im Bereich der 2.500m-Grenze entlang. Oberhalb der Wunalm geht es etwas noch einmal steil und mühsam durch einen schmalen Fels­durchlass.

Der schmale, teilweise nur fußbreite Pfad schlängelt sich schier endlos ins Timmeltal hinüber. Überall bieten sich herrliche Weitblicke in die Lasörlinggruppe und an vielen Stellen schöne Tiefblicke ins Tal. Wer umherschauen will, sollte unbedingt stehen bleiben, denn gelegentlich ist der Weg ausgerechnet an den steilsten Wie­senabstürzen (45°!) extrem schmal und teilweise zugewachsen.

Nach einer Rechtskurve befinden wir uns dann wieder in eher felsigem Gelände, das Timmeltal öffnet sich vor uns, und in der Ferne erblicken wir bereits die Eisseehütte. Der Weg wird karger und wieder etwas anstrengender, Lawinen und Felsrutsche haben ihn mitunter recht ungangbar gemacht. Einmal muss mit gebotener Vorsicht eine seilversicherte Passage im Abstieg überwunden werden, dann ist nach leichtem Anstieg bald die Eisseehütte erreicht.

Nach diesem langen Weg schmeckt die Jause besonders gut – aber am fortgeschrittenen Nach­mittag darf man sich nicht mehr allzu lange aufhalten!

Der Abstieg ins Timmeltal ist noch einmal anstrengend. Zügig geht es hinunter, der Weg ist recht ungangbar und an vielen Stellen der tieferen Bereiche vom Weidevieh zertrampelt und auf­ge­weicht. Meist sind die Knochen müde und die Muskeln schlapp, wenn die Wallhornalm auftaucht. Aber die größten Strapazen liegen hinter uns! Der weitere Weg zur Bodenalm erscheint jetzt als entspannender Spaziergang. Ein Abendessen in der schönen Jausenstation bietet sich an. Wer nicht hungrig ist, genießt die abendlichen Sonnenstrahlen auf der Bodenalm-Terrasse. Zum Parkplatz – unserem Ausgangspunkt – sind es über den Fahrweg jetzt nur noch gemütliche zwanzig Minuten.

Toureninfo

  • Beeindruckende Rundwanderung, die aber wegen der vielen Höhenmeter und der Weglänge wirklich gute Ausdauer erfordert! Zeiten: Park­platz – nilljochhütte – Bonn Matreier: 3½h; Bonn – Matreier H. – Eisseehütte: 3h; Eisseehütte-Bo­den­alm 1¾h. Höhenmeter: Parkplatz – Bonn-Matreier ca. 1.050m Aufstieg (!!!); Bonn Matreier H. – Eis­see­hütte wenig Höhenunterschiede (netto 200m Abstieg), Eisseehütte – Parkplatz ca. 850m Abstieg.
  • Die sehr steile Eselsrückenüberschreitung und ei­ni­ge Passagen entlang steiler Wiesenhänge sind nicht nicht jedem ganz angenehm…
  • Einige Stellen auf dem Venedigerhöhenweg stellen etwas erhöhte Ansprüche an Trittsicherheit und Kon­zentration. Bei feuchtem oder gar nassem Un­ter­grund muss aufgepasst werden!